Ein Hoch auf Shenzhener Hemdenverkäuferinnen!
Ein Mini-Krimi aus der Sonderwirtschaftszone
Ich schreibe aus dem 深圳副临大酒店, auf Deutsch Best Western Felicity Hotel Shenzhen und freue mich über zweierlei: Zum einen über den Erwerb schöner neuer Herrenhemden, slim fit und mit feinem Muster, zum anderen, viel mehr noch, über die Ehrlichkeit und entschlossene Verteidigungsbereitschaft Shenzhener
Hemdenverkäuferinnen.
Die Sache kam so:
Anders als in vielen kleinen Kleidungsgeschäften in Chinas Großstädten hat das Herrenbekleidungsgeschäft "East Sun" auf Shenzhens Einkaufsmeile Dongmen Laojie tatsächlich einen winzigen Ankleideraum im hinteren Teil der Ladenfläche. Dort habe ich als einziger Kunde des Geschäfts meine Tasche deponiert und mehrere Hemden, die der Anprobe harren.
Ein Chinese betritt kurz darauf den Laden... Es ist 21:15... Noch ahnt der ahnungslose Ausländer nicht, dass...
Nein, keine Eduard Zimmermann-Story, bitte.
Ok.
Kurz zusammengefasst: die Besitzerin des Ladens, die ich meist daran erkenne, dass sie gewichtig hinter der Kasse Platz genommen hat, wird misstrauisch und gibt ihren Verkäuferinnen eindeutige Anweisungen. Den Kerl nicht in den Ankleideraum lassen! Der will überhaupt nichts kaufen! Der hat es auf die Tasche abgesehen!
Und so formt sich - während ich mit einer der inzwischen eingeweihten Kolleginnen ahnungslos weiter zwischen rosa, hell- oder dunkelblau auswähle - eine energische Front gegen den umkleidewilligen, aber Schurkenhaftes im Sinn habenden Chinesen. Während ich mir überlege: passt da jetzt die schwarze Leinenhose besser als die dunkle Jeans... argumentieren die kleinen Verkäuferinnen um das Leben meiner Umhängetasche. "Na, Sie können das T-Shirt doch auch hier im Freien anprobieren!" oder "Haben Sie sich doch nicht so!" und andere unter dem Deckmantel der Neckerei versteckte Abwehrstrategien kommen gegen den Langfinger zum Einsatz. Bis der Kerl, der im übrigen nicht wie ein "kleiner gemeiner Dieb" aussieht, sondern wie ein kommunistischer Kader mit Polyester-Pulli und Herrenhandtasche, frustriert den Laden verlässt.
Ich bekomme die konzertierte Abwehraktion an der Kasse in allen Einzelheiten von drei Seiten gleichzeitig erzählt. "Ich sehe ja öfters Langfinger da draußen herumschwirren, aber bislang hat sich noch keiner direkt in meinen Laden gewagt", schnaubt die Besitzerin zum Schluss.
Ich bin gerührt und bestehe dennoch auf meinem Rabatt.
Auf bald, Shenzhen.
Ich schreibe aus dem 深圳副临大酒店, auf Deutsch Best Western Felicity Hotel Shenzhen und freue mich über zweierlei: Zum einen über den Erwerb schöner neuer Herrenhemden, slim fit und mit feinem Muster, zum anderen, viel mehr noch, über die Ehrlichkeit und entschlossene Verteidigungsbereitschaft Shenzhener
Hemdenverkäuferinnen.
Die Sache kam so:
Anders als in vielen kleinen Kleidungsgeschäften in Chinas Großstädten hat das Herrenbekleidungsgeschäft "East Sun" auf Shenzhens Einkaufsmeile Dongmen Laojie tatsächlich einen winzigen Ankleideraum im hinteren Teil der Ladenfläche. Dort habe ich als einziger Kunde des Geschäfts meine Tasche deponiert und mehrere Hemden, die der Anprobe harren.
Ein Chinese betritt kurz darauf den Laden... Es ist 21:15... Noch ahnt der ahnungslose Ausländer nicht, dass...
Nein, keine Eduard Zimmermann-Story, bitte.
Ok.
Kurz zusammengefasst: die Besitzerin des Ladens, die ich meist daran erkenne, dass sie gewichtig hinter der Kasse Platz genommen hat, wird misstrauisch und gibt ihren Verkäuferinnen eindeutige Anweisungen. Den Kerl nicht in den Ankleideraum lassen! Der will überhaupt nichts kaufen! Der hat es auf die Tasche abgesehen!
Und so formt sich - während ich mit einer der inzwischen eingeweihten Kolleginnen ahnungslos weiter zwischen rosa, hell- oder dunkelblau auswähle - eine energische Front gegen den umkleidewilligen, aber Schurkenhaftes im Sinn habenden Chinesen. Während ich mir überlege: passt da jetzt die schwarze Leinenhose besser als die dunkle Jeans... argumentieren die kleinen Verkäuferinnen um das Leben meiner Umhängetasche. "Na, Sie können das T-Shirt doch auch hier im Freien anprobieren!" oder "Haben Sie sich doch nicht so!" und andere unter dem Deckmantel der Neckerei versteckte Abwehrstrategien kommen gegen den Langfinger zum Einsatz. Bis der Kerl, der im übrigen nicht wie ein "kleiner gemeiner Dieb" aussieht, sondern wie ein kommunistischer Kader mit Polyester-Pulli und Herrenhandtasche, frustriert den Laden verlässt.
Ich bekomme die konzertierte Abwehraktion an der Kasse in allen Einzelheiten von drei Seiten gleichzeitig erzählt. "Ich sehe ja öfters Langfinger da draußen herumschwirren, aber bislang hat sich noch keiner direkt in meinen Laden gewagt", schnaubt die Besitzerin zum Schluss.
Ich bin gerührt und bestehe dennoch auf meinem Rabatt.
Auf bald, Shenzhen.