Sonntag, 22. März 2009

Popmusik West - (Fern)Ost

Der folgende Chat-Dialog mit einer chinesischen Kollegin macht grundlegende Unterschiede in der musikalischen Auffassung deutlich. Diese Erkenntnis ist zwar alles andere als neu, derart dialogisch prägnant habe ich sie bislang allerdings auch noch nicht haben dürfen. Das Lied in der musikologischen Petrischale: "Falling Slowly" aus dem Oscar-Hit "Once".

olr: du wolltest doch mal wissen, was für musik ich gut finde?
Chinesische Kollegin: ja bitte
olr: das folgende lied ist unglaublich... du kennst es vielleicht schon: http://www.youtube.com/watch?v=CoSL_qayMCc&feature=related
olr: das nenne ich musik
(3 Minuten später)
CK: es klingelt gemütlich
olr: shufu?
CK: Ja
CK: 放松 (Anm.: entspannt)
olr: aha... das ist natürlich ein todesurteil...
CK: todesurteil? wieso
olr: naja, weil das lied ja nicht gemütlich ist, sondern voller leidenschaft, voller wärme, sehr authentisch, ein jahrhundertsong
olr: einer der besten popsongs überhaupt
olr: "shufu" ist da ein bisschen wenig :)
olr: zeige mir was vergleichbares aus china!
CK: moment
(sucht)
olr: kein karaoke, keine elektronik, zweistimmig, ohne kitsch
(2 Minuten später)
CK: ich finde keine
CK: ich kenne auch keine
olr: das wollte ich hören, danke.

Sollte sich jemand aktuell mit Auswanderungsplänen herumtragen, mein Toptipp: CDs von zu Hause mitnehmen.

P.S. Für die besonders aufmerksamen Leser: MSN Messenger und Konsorten werden in China wie selbstverständlich zur Kommunikation am Arbeitsplatz benutzt.

Donnerstag, 5. März 2009

Vom Mond aus nicht zu sehen ...

... von meiner Wohnung aus schon: 万里长城 die zehntausend Li lange Große Mauer.

Ich freue mich darauf, ein Foto in die entgegengesetzte Richtung zu machen.

Mittwoch, 4. März 2009

Nomen est omen? Nicht immer.

Gedankensplitter zum Beijinger Hundeleben

Sie sind klein, häßlich wie die Nacht und erklärte Lieblinge der Alten Pekings - Xishi 西施 oder Shih-Tzu 狮子狗 - Hündchen, die kaum geradeaus sehen können (siehe Foto), und dennoch im Zentrum familiärer Verehrung stehen wie kaum die zweibeinigen Enkelkinder. Warum diese kaninen Kurzversionen allerdings nach einer der vier klassischen Schönheiten der chinesischen Legendenwelt, Xi Shi, benannt sind, ist mir ein echtes Rätsel.

Ich passiere dieses Fräulein (der rosa Schleife wegen) jeden Morgen auf dem Weg zu Arbeit. Trotz meiner pazifistischen Grundhaltung salutiere ich der Hundemajorin dabei gerne aus vollem Herzen.