Mittwoch, 25. Februar 2009

Geht's auch ein wenig leiser?

Musikalisches Eremitentum in der Hauptstadt

Seit zwei Wochen habe ich nur das Album "Viaticum" des Esbjörn Svensson Trios im Kopf. 2004 live in Stockholm eingespielt repräsentiert dieses Werk einer magischen Stille für mich all das, was mir im chinesischen Alltag fehlt. Das ist meine Schuld, nicht Chinas. Aber anstrengend ist es schon. Vor allem macht es einsam. Muss es auch. Dieses Album lässt sich nicht zu zweit genießen. Es schreit nach Schneelandschaften, langen Spaziergängen, Stoppelfeldern im Herbst oder einer Sommernacht im Freien verbracht. Vor allem, es ist handgemacht.

In der Haupstadt fehlt all das und ich mache ihr darüber keinen Vorwurf. Das (Über)Leben in Beijing braucht andere Qualitäten als jene, die zur Rezeption dieses Wunders einer schwedischen Jazzplatte vonnöten sind. Wer hier nicht brüllt, geht unter. Man hört ihn in der Kakophonie des Alltags einfach nicht. Wer hier nicht rafft, bleibt arm. Geschenke gibt's nur gegen ein Abo auf Lebenszeit. Musik wird vom Computer produziert, die Karaoke-Version gibt's zum halben Preis dazu.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: das Reich der Mitte ist voller magischer Räume, ich denke an Chinas heilige Berge, an den Taishan, Huangshan, Emeishan, an die innermongolischen Grassebenen, an Tibet, Qinghai oder den Lu-Xun-Park in Shanghai.

Beijing hingegen ...

Um den Tag positiv zu beginnen: ich suche weiter - mit e.s.t. im Kopf.

(Die Aufnahme mit Flugsaurier entstand vor dem schönen, aber sinnentleerten Glockenturm Zhonglou im Zentrum der Stadt)

Montag, 23. Februar 2009

Beijinger Benimmfibel.

Sonntag, 22. Februar 2009

Beijing im Februar

Ein Spaziergang durch die südöstliche Nachbarschaft

Um Frieden, Gesundheit, Glück und Geld bittende Wunschtafeln im Tempel der Langlebigkeit Wanshousi (Kaiserinwitwe Cixis Lieblingstempel).

Sympathische Werbung für die Heimat fern derselben

Wurde diese arme Spielkarte nach einer verlorenen Partie wutentbrannt in den Nanchang-Fluss geworfen?

Im Land der Schrubber gilt vor allem die Devise: selbst zugefrorene Wasseradern können uns nicht am putzen hindern.

Außer dieser Brücke ist der Purpurbambus-Park Zizhuyuan auch an kalten Wintertagen von Alt (am Trimm-Dich-Gerät) und Jung (Büsche vollpinkeln) bevölkert.