Pekinger Zeitreise.
Wunderbares Pastaessen bei einem italienischen Architekten, der ein Viertel eines historischen Siheyuan bewohnt, lediglich ein Viertel des traditionellen Pekinger Wohnhauses mit großzügigem Innenhof, weil die anderen Dreiviertel schlicht und einfach verbaut sind. Pekings mitunter 700 Jahre alte hutong, mittelalterliche Wohnanlagen rund um ehemalige Wasserquellen, sind im Lauf der Jahrhunderte eher nach innen denn nach außen gewachsen (es gab schließlich bereits abschließendes Mauerwerk).
Der letzte Wachstumsschub geschah im Zuge der Kulturrevolution, den dringenden Erfordernissen der Zeit entsprechend, billig, provisorisch, ungeplant und meist illegal (letzteres ein Umstand, der den Behörden im Zuge großer Abrissaktionen die radikale Vertreibung der Hutong-Bewohner erleichtert). Die innere Verschachtelung hat mitunter einmalige Ausmaße angenommen, die soweit gehen, dass viele Bewohner unterschiedlichster Altersstufen in Zimmern nächtigen, die mit der Wohnsituation chinesischer Universitätsstudenten vergleichbar ist: 18 Quadratmeter für sechs Leute in Stockbetten.
Ich bin nach dem Essen auf das (nicht sehr hohe) Dach des nördlichen Flügels geklettert, um einen Blick über das gewachsene grau-blaue Chaos zu werfen.
Die Pasta waren einmalig, der Blick auch und der von nahem herüberwehende Geruch der öffentlichen Toilette sowieso.
2 Kommentare:
was für ein geiles bild.
alex
Danke!
O.
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