Sonntag, 7. November 2010

Shanghai 1940 Coolie Song


Dienstag, 13. April 2010

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Donnerstag, 23. April 2009

Das erste Mal.

Ich stehe mit einem chinesischen Freund in China's Silicon Valley - Zhongguancun. Fünf Stunden sind wir auf der Suche nach einer Schachtel. Einer richtig teuren Schachtel. Eine Original Windows XP English Betriebssystem Installations-CD mit regulärer Produktsnummer und allem drum und dran.

Als wir endlich den hellblauen Pappedeckel geliefert bekommen, glänzen seine Augen weihnachtlich.

"Lass mich", ruft er aufgeregt.

"Was möchtest Du?", frage ich ihn verdutzt.

"Ich möchte die Verpackung der Schachtel als erster aufmachen."

"Klar, warum so eifrig?"

"Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich Originalsoftware in der Hand halte!"

China ist täglich aufs Neue lustig, denke ich mir und überreiche dem 23jährigen die verschweißte Box.

Sonntag, 22. März 2009

Popmusik West - (Fern)Ost

Der folgende Chat-Dialog mit einer chinesischen Kollegin macht grundlegende Unterschiede in der musikalischen Auffassung deutlich. Diese Erkenntnis ist zwar alles andere als neu, derart dialogisch prägnant habe ich sie bislang allerdings auch noch nicht haben dürfen. Das Lied in der musikologischen Petrischale: "Falling Slowly" aus dem Oscar-Hit "Once".

olr: du wolltest doch mal wissen, was für musik ich gut finde?
Chinesische Kollegin: ja bitte
olr: das folgende lied ist unglaublich... du kennst es vielleicht schon: http://www.youtube.com/watch?v=CoSL_qayMCc&feature=related
olr: das nenne ich musik
(3 Minuten später)
CK: es klingelt gemütlich
olr: shufu?
CK: Ja
CK: 放松 (Anm.: entspannt)
olr: aha... das ist natürlich ein todesurteil...
CK: todesurteil? wieso
olr: naja, weil das lied ja nicht gemütlich ist, sondern voller leidenschaft, voller wärme, sehr authentisch, ein jahrhundertsong
olr: einer der besten popsongs überhaupt
olr: "shufu" ist da ein bisschen wenig :)
olr: zeige mir was vergleichbares aus china!
CK: moment
(sucht)
olr: kein karaoke, keine elektronik, zweistimmig, ohne kitsch
(2 Minuten später)
CK: ich finde keine
CK: ich kenne auch keine
olr: das wollte ich hören, danke.

Sollte sich jemand aktuell mit Auswanderungsplänen herumtragen, mein Toptipp: CDs von zu Hause mitnehmen.

P.S. Für die besonders aufmerksamen Leser: MSN Messenger und Konsorten werden in China wie selbstverständlich zur Kommunikation am Arbeitsplatz benutzt.

Donnerstag, 5. März 2009

Vom Mond aus nicht zu sehen ...

... von meiner Wohnung aus schon: 万里长城 die zehntausend Li lange Große Mauer.

Ich freue mich darauf, ein Foto in die entgegengesetzte Richtung zu machen.

Mittwoch, 4. März 2009

Nomen est omen? Nicht immer.

Gedankensplitter zum Beijinger Hundeleben

Sie sind klein, häßlich wie die Nacht und erklärte Lieblinge der Alten Pekings - Xishi 西施 oder Shih-Tzu 狮子狗 - Hündchen, die kaum geradeaus sehen können (siehe Foto), und dennoch im Zentrum familiärer Verehrung stehen wie kaum die zweibeinigen Enkelkinder. Warum diese kaninen Kurzversionen allerdings nach einer der vier klassischen Schönheiten der chinesischen Legendenwelt, Xi Shi, benannt sind, ist mir ein echtes Rätsel.

Ich passiere dieses Fräulein (der rosa Schleife wegen) jeden Morgen auf dem Weg zu Arbeit. Trotz meiner pazifistischen Grundhaltung salutiere ich der Hundemajorin dabei gerne aus vollem Herzen.

Mittwoch, 25. Februar 2009

Geht's auch ein wenig leiser?

Musikalisches Eremitentum in der Hauptstadt

Seit zwei Wochen habe ich nur das Album "Viaticum" des Esbjörn Svensson Trios im Kopf. 2004 live in Stockholm eingespielt repräsentiert dieses Werk einer magischen Stille für mich all das, was mir im chinesischen Alltag fehlt. Das ist meine Schuld, nicht Chinas. Aber anstrengend ist es schon. Vor allem macht es einsam. Muss es auch. Dieses Album lässt sich nicht zu zweit genießen. Es schreit nach Schneelandschaften, langen Spaziergängen, Stoppelfeldern im Herbst oder einer Sommernacht im Freien verbracht. Vor allem, es ist handgemacht.

In der Haupstadt fehlt all das und ich mache ihr darüber keinen Vorwurf. Das (Über)Leben in Beijing braucht andere Qualitäten als jene, die zur Rezeption dieses Wunders einer schwedischen Jazzplatte vonnöten sind. Wer hier nicht brüllt, geht unter. Man hört ihn in der Kakophonie des Alltags einfach nicht. Wer hier nicht rafft, bleibt arm. Geschenke gibt's nur gegen ein Abo auf Lebenszeit. Musik wird vom Computer produziert, die Karaoke-Version gibt's zum halben Preis dazu.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: das Reich der Mitte ist voller magischer Räume, ich denke an Chinas heilige Berge, an den Taishan, Huangshan, Emeishan, an die innermongolischen Grassebenen, an Tibet, Qinghai oder den Lu-Xun-Park in Shanghai.

Beijing hingegen ...

Um den Tag positiv zu beginnen: ich suche weiter - mit e.s.t. im Kopf.

(Die Aufnahme mit Flugsaurier entstand vor dem schönen, aber sinnentleerten Glockenturm Zhonglou im Zentrum der Stadt)